6. Schritt: Aufnehmen des AB aus der Liegestellung, Übergang in die Sitzstellung und Ausgeben in der Sitzstellung.

  • Zwang i: Diese Übung ist die eigentlich unangenehme mit u.U. deutlich ausgeübtem Zwang (Fangaufdrücken)!! In der Regel ist es dem Hund nur sehr schwer klar zu machen, dass zum fehlerlosen sicheren Halten und Tragen von AB und z.B. Rehwilddecken auch das Aufnehmen dieser Gegenstände gehört. Nur sehr wenige Hunde vollziehen diesen Akt selbstständig und es bedarf mehr oder weniger Einwirkung durch den Führer.

 

Verwendetes Kommando: „Apport!“

 

Bevor der Hund nicht die geschlossene Übung – Aufnehmen, Halten, Tragen, Ausgeben = in Summe das „Bringen" – beherrscht, handelt es sich in meinen Augen noch nicht um das Apportieren. Insofern setze ich das Kommando „Apport“ auch erst am Ende all meiner Übungsabläufe – eben beim Aufnehmen – ein! Damit verfüge ich über einen Zuruf, welchen ich in allen Situationen kurz und bündig dem Hund übermitteln kann, je nach Situation mal weniger, mal mehr mit Schärfe und Lautstärke versehen. Der Ruf „Apport“ beinhaltet die Aufforderung zum Absolvieren aller Übungsabläufe und ersetzt das „Halt fest“ genauso wie das „Komm“.

 

Viele unerfahrene Hundeführer glauben, ihr Hund würde dann schon apportieren, wenn er das vorher weggeworfene Stöckchen anschleppt. Dieses darf man getrost in die Schublade „Bringfreude“ ablegen. Auf diese Bringfreude wurde züchterisch in sehr vielen Jagdhundrassen wertgelegt. Sie zeigt sich nicht zuletzt in dem wunderschönen Vereinsemblem des VDW (Deutscher Wachtel mit Schnepfe im Fang). Nehmen wir das genetisch fixierte Geschenk der Bringfreude und kanalisieren es mit wenigen Schritten in die Arbeit des Apportierens! So klein die Schritte auch sein mögen, bedarf es doch einiger Zeit, den Hund entsprechend zu festigen. Der unerfahrene Hundebesitzer sollte dafür zwei bis drei Monate veranschlagen, um wirklich Schritt für Schritt nacheinander abzusichern.

 

Man könnte in der Reihenfolge der Schritte variieren. Der von mir beschriebene Ablauf hat folgenden Vorteil: Sofern der Hund über das Halten, Tragen und Laufen bis zur freudigen Mitarbeit abgesichert wurde, befindet sich nach dem kurzfristig – womöglich über etwas ausgeübten Zwang – unangenehmen Aufnehmen blitzschnell in der von ihm erkannten - inzwischen geliebten - Übung des Haltens und Tragens, sodass man ihn überschwänglich loben kann. Überspitzt: Das Aufnehmen ist die „Eintrittskarte“ zu den inzwischen liebgewonnenen Tätigkeiten des Tragen und Ausgeben.

 

Um Zwang und Druck zu kompensieren, empfehle ich zwei Komponenten.

 

Zum einen: Vor und nach den „druckvollen Übungen“ (Fangaufdrücken) ausgelassenes Spielen, so dass der Hund erkennt, die Arbeit zwischendurch ist gut zu ertragen, kann sie doch nicht mit diesem „Vor- “ und „Nachher“ nicht böse gemeint sein.

 

Zum anderen: Der kundige Hundemensch weiß, dass der Hund im Gegensatz zum Menschen oder zum Pferd nicht über die Haut „abschwitzen“ kann. Er ist gehalten, über das Hecheln mit offenem Fang seine Körpertemperatur zu regulieren. Damit haben wir einen kleinen, aber wirkungsvollen Hebel. Toben wir ausgiebig mit dem Hund, können wir das Hecheln nutzen und den kleinen AB in den Fang legen, ohne drücken zu müssen. Überdrehte Tierschützer kontere ich gerne: Vor kurzen habe ich eine Fuchsfähe mit mehreren Mäusen gesehen, die an dieser Beute „vorbeigehechelt“ hat (vermutlich ohne darunter gelitten zu haben).

 

Ein wichtiger Hinweis: Schleppwild in Form von selbst erlegten oder zugekauften Enten, Kaninchen oder Hasen war grundsätzlich einmal zum Verzehr von uns Menschen geeignet. Deswegen verzichte ich darauf solange wie möglich bei der Einarbeitung und verwende stattdessen Rehwildecken in unterschiedlichen Zuschnitten (zumindest einige Tage eingefroren, um die Zecken zu killen). Seitdem über Lockbilder sehr erfolgreich Krähen bejagt werden, kann man im Winter viele Exemplare bunkern. Die beschriebene Art meiner Ausbildung garantiert, dass ein Hund mit diesem nicht besonders geliebten Wild problemlos arbeitet!

 

Zusammenfassung: Die unter a – i beschriebenen Zwänge sind insofern zu verantworten, dass sie – richtig angewendet – maßvoll und zielführend angewendet werden können. Der druckvollste Abschnitt „i“ ist zeitlich sehr eingeschränkt und mündet automatisch auf sicherem, inzwischen hoch willkommenem Terrain. Die Arbeit des Apportierens wird über dieses Verfahren tierfreundlich automatisiert und garantiert, dass wir in allen Situationen des jagdlichen Alltages in Besitz des von uns erlegten Wildes kommen.

 

Zum Schluss noch einmal: Ich verweise auf die Rubriken „Schritte zum Apport“ , „Videothek – Ausbildung“ und "Schröder"!  Auf diesen Seiten meiner Homepage sind viele Anregungen und Hilfestellungen für dieses umfangreiche Fach zu finden!!