Die Führerfährte nach Förster Strohmeyer

 

Das frühe Training auf der Führerfährte ermöglicht eine intensive Bindung zwischen Führer und Hund im Rahmen einer optimalen Bewegungskonditionierung.

 

Mit ca. neun Wochen, also schon acht Tage nach der Übernahme des Welpen, beginne ich den Hund auf der Führerfährte einzuarbeiten. Diese Einarbeitung ist ein wichtiges Instrument in der Erziehung des Hundes. Durch diese frühe und konsequente Arbeit – ohne jeden Erziehungsdruck – wird mein Hund in unnachahmlicher Weise geprägt und gefördert. Die Zielsetzung und die Vorteile dieser Einarbeitung fasse ich wie folgt zusammen:

 

  • Der Hund lernt früh seine Nase einzusetzen, um eine Fährte/Spur zu halten!
  • Die „Spur“ des Menschen – seines Führers – bekommt eine übergeordnete Bedeutung!
  • Das „freie“ Arbeiten – weg vom Führer und trotzdem unter seiner Kontrolle – wird früh gefestigt!
  • Der Grundstein für „Bogenreinheit“ wird gelegt!
  • Lebenslange Kommandos wie „Such voran“ werden früh geprägt!
  • Bewegungsdrang und Passion werden nachdrücklich kanalisiert, beides wird nutzbar gemacht!
  • Die erlernten Fähigkeiten und die damit verbundene Begeisterung dienen damit als Fundament und Einstieg für spätere Arbeiten (Apportieren, Schleppenarbeit)!
  • Im engen Schulterschluss mit dem Führer lernt der Hund freudig zu arbeiten!
  • Das für die Bewegungsjagden so wichtige „Zurückkommen“ wird trainiert, der Orientierungssinn („Kompass“) wird laufend gefördert.
  • Dadurch, dass der kleine Kerl seinen Führer immer wieder am Ablaufpunkt vorfindet wird seine Selbstsicherheit ausgebaut („…mir kann nichts passieren, ich habe den Alten ja im Rücken!“).

 

Die Einarbeitung * 

            

 1.Schritt

Es geht mit zwei Personen in den Garten oder ins Gelände. Die zweite Person hält den kleinen Hund zurück. Nach entsprechender Gewöhnung kann man auch eine Leine verwenden. Ich gehe mit einer Portion attraktiven Futters ca. fünf Meter vom Welpen weg und lege es auf einem Stück Zeitungspapier ab. Dabei benehme ich mich sehr auffällig um das Interesse des Hundes zu erwecken. Danach gehe ich direkt zum Hund zurück und animiere ihn, selbstständig zum Futter zu finden. Beim Auffinden und Aufnehmen des Futters lobe und necke ich ihn überschwänglich! Diese Übung weite ich auf zwanzig bis fünfzig Meter aus, indem ich jetzt spätestens die zweite Person durch die schon akzeptierte Leine ersetze.

Fördern kann ich diese Arbeit, indem ich den Hund vorher das Futter knapper halte und bei dieser Arbeit hoch attraktiv gestalte. Das Papier ersetzt symbolisch den Futternapf und hilft dem Hund, sich neben der Nase auch optisch zu orientieren. Bei größeren Entfernungen wird dieses Papier vom Führer noch wahrgenommen und kann – ohne große Umweltsorgen – zur Not im Gelände auch mal liegen bleiben! Zudem wirkt es, zusammen mit dem Futter in der Hand des Führers, wie ein Signal: „Jetzt geht es wieder los!“

 

 

 2. Schritt

Beginnend mit kurzer Entfernung vermeide ich es, dass der Hund das Wegtragen des Futters eräugen kann (Auto). Durch die ansonsten vergleichbaren Regularien – Kommando, Lösen von der Leine – wird er sich den Verlauf der Spur mit der Nase erarbeiten. Wichtig ist jetzt die anfangs kurze Entfernung, damit der Erfolg sich schnell und sicher einstellt. Die Strecken werden langsam länger.

 

Achtung: Hin- und Rückweg müssen identisch sein. Der Endpunkt ist immer das Futter, der Ausgangspunkt immer die Führerposition. Kreisförmiges Ausbringen (Futter am Ende des 1. Halbkreises) kann den Hund verwirren, falls er das Futter überschießen sollte.

 

3. Schritt

Nach fehlerloser Erledigung einer Führerfährte ohne vorausgehenden Sichtkontakt über ca. 100 m wird damit begonnen, stumpfe, später auch spitze Winkel einzulegen. Je besser es klappt, desto mehr Schwierigkeiten werden eingebaut. So bieten sich Schlepperspuren im Getreide an. Der Hund arbeitet im „Verborgenen“, schärft damit seine Sinne und formt sein Selbstbewusstsein! Es bietet sich später auch an, die Standzeiten der Fährte zu erhöhen!

 

 

Der Erfolg

 

 

Bei entsprechender Einarbeitung arbeiten meine viermonatigen Hunde meine Fährte über 1000 m mit allen daraus resultierenden Vorteilen und Gemeinsamkeiten!

 

 

* Die beschriebenen Arbeiten können auch über Futterschleppen trainiert werden. Der Schwierigkeitsgrad der Führerfährte aber ist im Vergleich zur Futterschleppe höher, der Erfolg damit größer, während das Arbeiten unkomplizierter ist. Die Futterschleppen setze ich zur Einarbeitung auf die Schweißfährte ein!