Beitrag in der Wachtelhundzeitung Januar 2014

Januar 2014

Klonen


Ernst vom Waldläufer (92-480) ist nun schon einige Jahre tot. Obwohl wir alle ausnahmslos von guten Hunden umgeben sind, fehlt dieser Hund mir. Bis ins hohe Alter hat er auf Drückjagden mir unnachahmlich das Wild zu gejagt und sich nach dem Treiben immer wieder am Stand eingefunden. Ausgestattet mit einer klugen Schärfe und ausgeprägten Finderwillen wurde er nie geschlagen. Er erkrankte ernsthaft nur einmal – an Leptospirose. Und erst seine Libido! Gegen ihn war Fritz the Cat  ein lebenslanger Versager! Sehr viele unserer Hunde führen ihn in den Ahnentafeln mit sich, wenn er auch „nach hinten heraus“ langsam verschwindet.

 

Was liegt da näher als der Wunsch, ein solches Ausnahmetalent zu klonen?

 

Kurz entschlossen habe ich mit der Boston – University Kontakt aufgenommen.  Nach sehr positiven Reaktionen und (!) Zusagen habe ich die Schaufel geschultert und bin in den Wald gegangen, um das von Ernst auszugraben, was noch da war: Fürs Klonen eine ganze Menge! Das wird jetzt über einige Wochen in Flüssigstickstoff auf – 200° C runtergekühlt und dann per Einschreiben nach Boston geschickt (... und hoffentlich nicht vom NSA abgefangen).

 

50.000 € sind kein Pappenstiel! Aber ich bin guter Hoffnung: In wenigen Jahren werden wir Hundeführer von den Jagdherrn sicherlich mindestens 500 € pro Einsatz bekommen. Und dann das viele Deckgeld ...!

 

Prüfungen braucht der „neue Ernst“ ja keine, seine Anlagen hat der „alte Ernst“ schließlich bewiesen und ich freue mich jetzt schon auf die Flexibilität unserer Zucht- und Prüfungsausschüsse.

 

Ach ja, die Brauchbarkeit! Die bekommen wir ja mit der Stöberprüfung auf Landesebene hinterher geschmissen: Kurz rein in die Dickung, dann wieder raus und ein bisschen den Schuss verdauen. Das macht der junge Bursche mit drei Monaten! Die Gene werden es schon hinkriegen, auch wenn sie ein paar Jahre unterirdisch vor sich hin moderten!

 

Kopfzerbrechen macht mir die Namensgebung: Ernst II vom Waldläufer oder Ernst vom Waldläufer II? Wenn das mit dem X und Y – Chromosom haken sollte, kann ich ihn (sie) ja auch „Dolly“ nennen.

 

Schwierig dürfte es auch mit dem Dogbase werden! Mit den alten Werten (109 118 94 118 114 102) würde ihn heute keiner mehr als Deckrüden nehmen. Fragt sich nur, womit er sich so gut vererbt hat?! Stimmte damals etwas nicht mit dem Hund oder vielleicht heute nicht mit dem Dogbase?

 

Einen Paten habe ich auch schon! George Clooney! Nomen est Omen! Meine Töchter sind schon ganz neugierig auf sein Patengeschenk! Als der Gute neulich bei uns in Goslar war, habe ich versucht ihn anzusprechen! „That´s nice!“ meine ich verstanden zu haben! Missgünstige Menschen aus dem Umfeld haben es als „So`n Scheiß!“ ausgelegt. Na, ja! Es sind schließlich nicht alle Jäger!

 

Boston ist bereit! Hoffentlich unsere Funktionäre auch! Übrigens: Stichtag wird der 1.04.2014 sein! Der Kleine soll doch in die Sommermonate reinwachsen! Wenn schon, denn schon ...

 

Wachtelheil!

 

Karl-Heinz Strohmeyer