November 2015

„Waschbärenjagd“ mit Wachtel

 

Angesichts überquellender Schalenwildbestände verlieren viele wackere Waidgesellen den Blick für das Kleine. So ist es zwar bekannt, dass der Waschbär eingewandert ist, aber objektiv wahrnehmen möchte man ihn im eigenen Revier weniger.

 

Einerseits dem Wolf und Luchs zugeneigt, bin ich andererseits absolut gegen den Waschbären und treffe für mich die Aussage, dass diese Wildart nicht bejagt, sondern bekämpft werden müsste. Waschbären haben in meinen Augen einen ähnlichen Status wie die ebenfalls eingewanderte Wanderratte. Rückt Letztere uns wesentlich in der Zivilisation auf den Pelz, schändet der Waschbär zusätzlich maßgeblich in der freien Natur.

 

Mir geht es weniger um das Niederwild, was ja vieler Ort schon abgängig ist. Vielmehr sind es die Vögel, die am Boden, in Bodennähe oder wie die Spechte in luftigen Höhen brüten sowie auch die Amphibien, bis hin zur Europäischen Sumpfschildkröte, die massiv durch den Maskenmann gefährdet sind. Kurz: Es droht ein noch stärkerer Verlust der Artenvielfalt!

 

Folglich sollte ein gewissenhafter Jäger sein Augenmerk splitten und bei aller Liebe für Hirsch, Sau und Reh den Waschbären ins Visier nehmen.

 

Eine effektive Bejagung funktioniert am besten mit der großen Kastenfalle.

 

Auf eine detaillierte Vorgehensweise einzugehen, würde hier den Rahmen sprengen.

Es soll hier um die Einbindung unserer Hunde gehen:

 

Der in der Falle festsitzende Bär wird von mir durch das obenliegende Gitter der Falle über Kopfschuss mit Hilfe einer 22 lfb. getötet.  

Der Hund wurde zuvor wenige Meter vor der Falle abgelegt. Sobald sicher ist, dass der Waschbär verendet ist, darf der Hund ihn in der von mir geöffneten Falle greifen um ihn anschließend zu apportieren.

Mit diesem erlegten Wild werden in den nächsten Tagen Schleppen gezogen. Anfangs sollten es wenige hundert Meter mit fünf bis zehn Stunden Standzeit sein.  Steigern lässt es sich sehr schnell auf viele Kilometer über z.B. 48 Stunden. Der Hund braucht nicht groß motiviert zu werden, handelt es sich doch um „sein“ Wild. Am Ende der Schleppe lässt sich gut noch etwas Leben hineinbringen – der Bär hängt mit Hilfe einer langen Leine über einen Ast, so dass über den Zug an der Leine der Wildkörper bewegt werden kann.

 

Achtung:

  1. Tierschutzkonformität ist erste Jägerpflicht!
  2. Waschbären können Krankheiten auf uns und den Hund übertragen (z.B. Würmer, Toxoplasmose).

Möglich ist auch das Erlegen mit der Flinte, nachdem man den Waschbär aus der Falle entweichen ließ. Ich lehne das ab, weil der Stress für das Wild unnütz erhöht wird.

Das noch warme Raubwild übt einen ungeheuren Reiz auf unsere Hunde aus. Anlässlich dieser Erlebnisse lässt sich ein unschätzbares Zusammenspiel praktizieren. Die Routine – Ablegen, Abwarten, „Zuschlagen“, Apportieren, Fährtenarbeit – festigt die Führer - Hund Bindung und ist auf andere Bereiche zu übertragen.

Da ich aus körperlichen Gründen an der kranken Sau nicht mehr das Messer einsetzen kann, sondern auf den Fangschuss angewiesen bin, ist ein dirigierbarer Hund für mich von Vorteil. Kann ich meinen Jagdgefährten überzeugen, kurz abzulassen, ist ein Schuss möglich, ohne ihn zu gefährden.

Zu guter Letzt: Vor dem erneuten Beködern wird die Falle von mir mit Wasser ausgespült. Der Prozess des Abfangens in der Falle hat keinen Einfluss auf die späteren Fangerfolge.