August 2017

 

Warm-up vor den Herbstprüfungen

 

Ähnlich wie Leistungssportler sich vor ihren Übungen warmmachen, spielen sich Musiker vor den Auftritten ein.

Insofern liegt der Gedanke nahe, auch unsere Hunde kurz vor einer Herbstprüfung entsprechend einzustimmen.

Voraussetzung ist selbstverständlich, dass das Metier seitens Führer und Hund beherrscht wird. Ich spreche gerne davon, dass eine neunzig prozentige Chance bestehen sollte, z.B. eine EPB zu bestehen. Hundert Prozent sind in meinen Augen nicht möglich, handelt es sich doch bei unseren Hunden nicht um Maschinen und der Faktor Glück spielt schließlich auch noch eine nicht unerhebliche Rolle!

Ich empfehle an dieser Stelle, selbstkritisch anhand meines „Prüfungschecks“ auf dieser Homepage -

 

http://www.wachtelhund-waldlaeufer.de/startseite/ausbildung/pr%C3%BCfungscheck-herbst/  <<< klick

 

zu überprüfen, ob der eigene Hund tatsächlich so abgerichtet wurde, dass er den Anforderungen eines Prüfungstages standhalten kann.

 

Auch wenn alle Prüfungsrichter sich ausgesprochen gerne zur Verfügung stellen, darf eine Prüfung seitens der Führer nicht als willkommene Wochenend - Abwechslung angesehen werden, nach dem Motto: „Schauen wir mal, vielleicht klappt es ja“!

 

In den letzten Jahren hat sich viel getan. Die meisten Führer haben erkannt, dass es in der Ausbildung zur Brauchbarkeit zum einen großer Einsatzbereitschaft, zum anderen zwingend des Arbeitens in einer Gruppe bedarf. Die Ergebnisse sprechen für sich. Wenn doch „durchgefallen wird“ hat es nicht selten am Quäntchen Glück gefehlt! Allerdings sind unter den „Durchfallern“ häufig die Führer, die noch nie vorher in einer Gruppe gearbeitet haben! 

 

Prüfungen sind für Frauchen oder Herrchen immer eine große Herausforderung. Entsprechend aufgeregt wird sich – häufig unbewusst – auch dem Hund präsentiert, was diesen sehr stark verunsichern kann.

 

Wie kann ich absichern, dass der Hund mich, auch während des harten Prüfungsablaufs, als zuverlässigen Partner wahrnimmt und meine „Aufträge“ wie gewohnt schnell und zuverlässig erfüllt?

 

Die Statistik zeigt, dass „am liebsten“ im Fach Apportieren durchgefallen wird. Daher bietet es sich an, die Rituale dieser schwierigen Fächer als „Warmmachen“ zu nutzen!

 

Ich empfehle folgendes  - von vielen der Teilnehmer meiner Führergänge übernommenes – Model!

 

1. Raus aus dem Eis mit dem pik-sauberen Schleppwild zwei Abende vor der Prüfung. Dann kann es schon am Tag vor der Prüfung verwendet werden. Gleichzeitig ist es am Prüfungstag noch frisch genug. Es wird vom ersten Augenblick an komplett in Zeitungspapier gewickelt. So wird freigesetzte Feuchtigkeit sofort aufgenommen. Sobald das Schleppwild aufgetaut ist, sollte eine Kühltasche zur Aufbewahrung verwendet werden!

2. Der Abend vor der Prüfung sollte ein kleines Programm beinhalten.

2a. Hund in die Sitzstellung, Ente 10 m wegtragen, zurück zum Hund, mit scharfen Kommando zum Wild schicken und mit korrektem Ausgeben bringen lassen.

2b. Gleiches Prozedere mit dem Kaninchen.

Also: Keine weiten Schleppen mehr, da auf diesen schnell Unvorhergesehenes passieren kann!

3. Am Wasser: Ente schmeißen, mit ganz viel Motivation und Kommandos auf kurze Entfernung zutragen lassen. Besonders auf korrektes Ausgeben in Sitzstellung achten. Ggf. wiederholen!

4. Morgens am Prüfungstag: Verfahren wie unter 2a und 2 b wiederholen.

Tipp zwischendurch: Rechtzeitiges Losfahren, um zwischendurch oder am Prüfungsort den Hund mindestens 15 Minuten bewegen zu können!

5. Vor den Apportierfächern (auch vor der Wasserarbeit!) das Schleppwild noch einmal am Auto kurz aufnehmen und sauber in Sitzstellung ausgeben lassen.

6. Versuchen, jeden Kontakt mit anderen Hunden zu vermeiden. Damit wird verhindert, dass sich Konkurrenzverhalten aufbaut, welches zum Anschneiden, Vergraben oder ungenügendem Zutragen führen kann! (Auch Leistungssportler  schotten sich vor den Durchgängen ab!).

 

Fazit: Durch die beschriebenen Vorgänge wird sich der Hund noch einmal seiner Aufgaben bewusst. Zusätzlich wird das Schleppwild bei diesen Übungen „seins“! Damit fällt bei den Schleppen und am Wasser eine u.U. umständliche Inbesitznahme weg. Der Hund nimmt seinen eigenen Geruch an der Beute wahr und wird beflügelt, unverzüglich aufzunehmen.