Info vom Züchter für den Züchter – und andere Interessierte


Trächtigkeitsnachweis und Hygiene


Palpieren


Ich bin immer wieder erstaunt, dass nur wenige Züchter von einer Methode der Trächtigkeitsbestimmung Gebrauch machen, die sehr einfach und sicher durchzuführen ist: Das Palpieren.

Mit einem vorsichtigen „Handgriff“ kann man ab dem 18. Tag nach dem Decken kleine, runde „Körperchen“ im Bauch der Hündin ertasten. Anfangs etwa erbsengroß, wachsen die Feten schnell auf Daumennagel – Größe. Zum Anfang der vierten Woche verschwimmen die Konturen immer mehr ineinander. Da beim Ertasten die Fingerspitzen eingesetzt werden, sollte man das damit verbundene „Gefühl“ in denselben auch nutzen. Bei entsprechender Umsichtigkeit leidet die Hündin unter diesen Griffen nicht. Alternativ dazu steht der Besuch beim Tierarzt zwecks Ultraschalluntersuchung zur Wahl. Neben den Kosten sehe ich dabei den Nachteil, dass wir unsere werdende Mutter unnötig einer möglichen Infektionsquelle (s. unten) aussetzen. Frühe Kenntnisse über die Trächtigkeit haben – besonders für die Welpen-Interessenten - unabweisbare Vorteile, die hier nicht näher erläutert werden brauchen. Die Nachteile der Palpation sind ähnlich denen der der Ultraschallaufnahmen. Bei geringer Fetenzahl können einem diese „durch die Lappen gehen“. Ferner ist auch die genaue Anzahl nicht zu ertasten! Die sich dem Deckvorgang anschließende, festgestellte Trächtigkeit ist erst „die halbe Miete“! Das was „drinnen“ ist, muss erst einmal weiter wachsen und dann auch noch gesund und munter „raus“ kommen.

 

Mehr Informationen über Trächtigkeitsdiagnostik:

 

https://www.vetion.de/focus/pages/FText2.cfm?focus_id=60&text_select=355&farbe=ts

 

Hygiene


Trotz bester Hygienemaßnahmen kann jede Tierarztpraxis eine Quelle bösartiger Keime sein. Für jeden Züchter sind diese ein großes Schreckgespenst. Solche Krankheitserreger in Form von Bakterien und Viren können die widerstandsfähigsten Organismen hinraffen. Wer glaubt, dass kräftige, abgehärtete Tiere damit fertig werden müssten, irrt gewaltig. Noch weniger sind junge, gerade geborene Individuen sicher vor Infektionen.

Wie die Natur zu schlagen kann, sehen wir am Beispiel der Schweinepest. In den tierunwürdigen Maststellen scheint es die logische Konsequenz unseres menschlichen Tuns zu sein, nicht aber in kerngesunden, vitalen Wildschweinbeständen, in denen diese Seuche genauso wütet, wie in unseren degenerierten, überbordenden Haustierbeständen.

Ein weiteres Beispiel aus der Geschichte: Niemand wird abstreiten, dass die Indianer des 16. und 17. Jahrhunderts „stramme Kerlchen“ gewesen sein dürften. Bis der weiße Mann mit Feuerwaffen, Feuerwasser und seinen mitteleuropäischen Infektionskrankheiten (z.B. Masern) ganze Stämme dahinraffte.

Was für die Tierarztpraxis zutrifft, gilt auch für den Kittel oder die Schuhe eines Tierarztes. So ist es ein „Bärendienst“ unserer Gesetzgeber, dem Züchter vorzuschreiben, dass das Kupieren vom Tierarzt vorgenommen werden muss. Ein zusätzlicher Schildbürgerstreich: Das Entfernen der Wolfskrallen fällt nicht unter diese Vorschrift.

Ich kann jedem Züchter von Hunden nur empfehlen, die Welpen in den ersten Wochen weitgehend abzuschotten. Derzeit besteht ein großer Trend, aus dem nahen Osten, dem Balkan oder auch aus Polen Hunde nach Deutschland zu bringen, die nicht den in Deutschland abgesicherten Gesundheitsstandard nachweisen (können). Häufig werden diese Tiere in Deutschland das erste Mal geimpft, manches Mal auch gar nicht. Üble Erreger geben sich auf starkfrequentierten Treffpunkten - z.B. im Rahmen des „Gassi Gehens“ - ein fröhliches Stelldichein. Die Annahme, dass unsere Hunde durch eine X – Fach – Impfung sicher „ab gedeckelt“ sind, ist trügerisch. Kein Impfschutz ist hundertprozentig.

Wenn auch der Organismus einer Mutterhündin ein „wandelnder Antikörper“ zu sein scheint, gibt es doch immer Lücken im „Abwehrwall“. Ab der vierten Woche wird nicht nur die Milchproduktion der Hündin reduziert, sondern auch die Antikörper in der Milch schwinden. Das natürliche Ziel ist, dass der Welpe sein eigenes Abwehrsystem errichtet. In der Zeit zwischen reduzierter Michzufuhr bis einige Tage nach der ersten Impfung (diese muss ja erst einmal „greifen“) können sich Einlasspforten für tückische Krankheitserreger öffnen. Es ist genau die Zeit, in der die Welpenkäufer in Scharen über die kleine Familie hereinbrechen. Diese Kontakte sind unabänderlich,  aber auch alles andere als natürlich. So kann es uns passieren, dass über eine solche „Globalisierung“ ein in Südbayern heimischer Katzenseuchenvirus nach Nordniedersachsen „eingeführt“ wird (nichts gegen die Bayern!). Viren sind besonders tückisch, weil sie sich hartnäckig halten und im Organismus nicht mit Antibiotika „zu packen“ sind!

 

Also: Ein Züchter, der auf einige Hygieneregeln achtet, ist nicht automatisch unnatürlich penibel. Ob allerdings geflieste Böden und Wände das Mittel der Wahl sind, bezweifele ich! Gewachsener Boden, frische Luft, Regen, Schnee, Sonne, andere Hunde, spielende Kinder – alles das gehört in das Leben von fünf bis acht Wochen alten Welpen. Vitalität und Abwehrkräfte müssen schließlich trainiert werden – aber: Es gehört eine große Portion Glück dazu, einen Wurf schließlich gesund abgeben zu können.