Saure Gurkenzeit für Führer und Hund!!!

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Saure Gurkenzeit

 

„Jagd Vorbei“ und „Halali“ sind endgültig verklungen und jetzt haben wir die Bescherung: Nicht nur, dass „Madam“ angesichts der ständigen körperlichen Präsenz ihres in den Ruhemodus verfallenen Gatten immer neue Aufgabenfelder zu entwickeln scheint, wie „Keller aufräumen“ „bei Tante Martha endlich für das Weihnachtsgeschenk bedanken“ oder „wir könnten doch mal wieder!?“,  auch der Fiffi geht uns mit seiner kaum zu bremsenden Überkonditionierung auf den Wecker. Anders als ersterem beschriebenen Übel ist letzterem gut bei zu kommen!

 

Man nehme aus dem Gefrierfach eins der reichlich vorhandenen Schleppwildmitglieder (... und kann „Madam“ gleich damit beweisen, dass der gute Wille da ist, den gleichsam einlagernden Speisen mehr Raum zu verschaffen!). Dieses (in unserem Fall ein Kaninchen) taue man mal nicht wie gewohnt kurzfristig vor den Prüfungen in der Mikrowelle auf, sondern fernab des häuslichen Segens, z.B. in der Garage. Hier genießen wir eine gewisse Freizügigkeit gerade auch deswegen, weil es sich im Februar/März um eine „brummerfreie“ Zeit handelt.

 

Nach 2 Tagen, sagen wir mal Freitagnachmittag, ist das Kaninchen frostfrei. Neben dem Kaninchen benötige ich eine ca. zwei Meter lange Schnur, an dessen Ende eine ca. drei cm lange Öse geknotet wird. Das andere Ende wird durch einen 20 cm langen Stock, versehen mit einem dem Durchmesser der Schnur entsprechenden Loch, gezogen und verknotet. In Lasso - Manier ziehe ich jetzt den Kopf des Kaninchens durch die Schlinge, so dass ich blitzschnell im Besitz einer – wenn auch kurzen, so doch handfesten „Kanin – Reiz – Angel“ bin.

 

Zu seinem Erstaunen wird jetzt dem Hund in „Fass – Manier“ vor der Nase rumgewedelt. Bestenfalls macht dieses jenem Spaß und er beginnt, heftig fangen und greifen zu wollen. Das kann man kurzfristig sehr stark steigern, jedoch sollte der Beutetrieb dabei nicht befriedigt werden. In dem der Hund fasst und nicht los lässt, arbeite ich nicht mit den üblichen Apportkommandos („Sitz“, “Aus“), sondern kämpfe ihm das Wild ab. Der gesamte Vorgang wird blitzartig abgebrochen und allenfalls nach wenigen Stunden einmal wiederholt. Es wäre schön, wenn unser Hund erkennbar heiß auf Beute und „Beute machen“ ist und bleibt.

 

Samstagmorgen geht’s ins Revier. Es wird eine Schleppe gezogen – 200 m Länge mit zwei rechten Winkeln. Das Kanin wird mit dem Knebel so am Baum aufgehängt, dass es zum einen in Augenhöhe des Hundes ist und ich es sofort greifen kann.  Nach drei Stunden darf unser Hund diese Schleppe am Schweißriemen arbeiten, um dann am Ende das bekannte Spiel zu erleben.

 

Weiter geht es wie folgt:

  • Hund ins Auto, dann sofort 500 m Schleppe mit drei rechten Winkeln, Kanin aufhängen, Hund (Samstagabend) nach 5 Stunden arbeiten lassen.
  • 800 m Schleppe mit einigen Bögen und Winkeln über Nacht stehen lassen und am Sonntagmorgen arbeiten.
  • 1000 m Schleppe usw. über Sonntagnacht stehen lassen und Montagnachmittag arbeiten.

Hinweis: Mit meiner 12 Monate alten Hündin hat es so auf Anhieb geklappt, allerdings hatte ich Glück, dass ich mit einem kleinen Frischling arbeiten konnte.  Das Schleppwild  bleibt aufgrund der Witterung einiger Maßen frisch und wie gesagt, es ist „brummerfreie“ Zeit!! Von größter Bedeutung ist es, dass die Gier am Stück erhalten bleibt. Es darf also nur zu kurzen – bestenfalls sehr heftigen – Begegnungen kommen, die keinesfalls an ehemalige Vorgänge (Apportabrichtung) erinnern.

  • Wiederholungen: Wöchentlich, bis die Brummer fliegen!

Vorteile:

  • Das Bindungsverhalten zwischen Führer und Hund wird ungemein gestärkt!
  • Der Hund wird schier verrückt, um am langen Riemen arbeiten zu dürfen
  • Führer und Hund behalten eine gewisse Grundkondition und können sich abreagieren
  • Mit dem Leeren der Truhe steigt die Stimmung im Haus
  • Man kommt auch ohne Jagd mal wieder raus (oder weg!)

Nachteile

  • Vor der nächsten Prüfung muss wieder Schleppwild bestellt werden
  • „Madam“ fängt an zu glauben, dass eine vom Schleppwild geleerte Truhe etwas Normales ist
  • Tante Martha könnte beschließen, endgültig auf das Versenden von Weihnachtsgeschenken zu verzichten