September 2013

Einsatz des Tele Bock


Einleitung


Beim Tele Bock handelt es sich um ein Gerät, welches den Abschuss eines „Dummys“ ermöglicht. Eine kleine Platzpatrone sorgt für den erforderlichen Druck und gewährleistet, dass das „Fluggerät“ über 100 m durch die Luft getrieben werden kann. Inzwischen gibt es eine Vielzahl ausgereifter Gerätschaften – z.B. in Pistolenform – um Gegenstände unterschiedlicher Art in Bewegung zu setzen.

 

1. Schritt


Erste Grundvoraussetzung ist, dass der Hund mit dem Dummy im wahrsten Sinne des Wortes „vertraut“ gemacht wird: In der Hand des Führers wird der Gegenstand zum lieblich duftenden (Anstrich mit Leberwurst) Spielgerät, welches - ähnlich wie der Tennisball (s. Rubrik „Tennisball“ auf dieser Homepage) – Anlass größter Freude gibt. Vielfach geworfen, erst spielerisch gebracht, dann im Rahmen der Apportierabrichtung gewissenhaft geholt und ausgegeben – wird aus dem Plastikgegenstand ein anerkanntes und sogar freudig akzeptiertes Spiel – und dann schließlich auch Arbeits - Gerät.

Zweite Grundvoraussetzung muss sein, dass der junge Hund vorweg an Knallgeräusche gewöhnt wurde. Wie auch immer: Luftgewehr, Schreckschuss bis hin zum Flintenknall – alle diese Geräusche müssen von ihm bereits akzeptiert sein. Gesundes Erschrecken ist erlaubt, aber bereits leichte Ansätze von Scheue müssen beachtet und behandelt werden (s. Rubrik „Schussfestigkeit“ auf dieser Homepage). Der Tele Bock eignet sich hervorragend dazu, Schussempfindlichkeit und Schussscheue zu behandeln. Allerdings bedarf es sehr viel Vorbereitung und Feinabstimmung, bevor er auf diesem schwierigen Gebiet eingesetzt werden kann! Meine Warnung: Der Schuss kann im wahrsten Sinne auch nach hinten losgehen, der Effekt gegenteilig sein!

 

2. Schritt


Es bedarf einiger Übung, dem jungen Hund die Verbindung  Gerät – Dummy – Knall – Fliegen – Holen – Abgeben  nahe zu bringen. Die Geräte erlauben es häufig, den Dummy mit wenig Energie und reduzierter Knallintensität einzusetzen. Damit gelingt es in der Regel sehr schnell, den Hund heiß auf dieses neue Spiel zu machen. Besonders effektiv wird diese Übung, wenn der Hund suchend mit dem fliegenden Dummy konfrontiert wird. So kann es gelingen, dass der Hund zur Suche geschickt wird und sich dabei gezielt auf das Flugobjekt einstellt (siehe Video).

Die Vorteile dieser Übungen liegen auf der Hand:

  • ·         Förderung der freien Suche, besonders „in die Tiefe“
  • ·         Festigung der Apportierarbeit
  • ·         Positive Verknüpfung mit dem Knall (Schuss) ohne Schusshitzigkeit zu fördern („man“   ist  ja eigentlich mit der Suche beschäftigt)
  • ·         Vertiefung des Verhältnisses Führer/Hund (gemeinsames Arbeiten)
  • ·         Hoher, erfolgsgekrönter Erlebniswert durch sehr lebendige Übungsgestaltung

 

3. Schritt

 

Haben wir den Hund auf diese Übung „eingeschossen“, verbinden wir sie mit zwischenzeitlichen Gehorsamsübungen. Der hoch motivierte Hund lernt jetzt an der „Abschussrampe“ Ruhe zu bewahren und abzulegen. Damit handeln wir nicht nur das Fach „Schussruhe“, z.B. aus den Brauchbarkeitsbestimmungen des Landes Niedersachsen, ab, sondern gewöhnen den Hund an das, was wir zwingend beim Jagdbetrieb von ihm verlangen müssen: Ruhe und Gelassenheit bei der Abgabe von Schüssen.

Es bedarf eines Vortrainings! Mit Hilfe des Tennisballs u.a. wirke ich so auf den Hund ein, dass er seine ursprünglichen Instinkte unterdrückt und abgelegt liegen bleibt. Ähnlich wird es mit dem Schreckschussrevolver bis hin zur Flinte trainiert. Ausreifen lasse ich diese Übung, indem neben dem Knall auch etwas fliegt. So verinnerlicht der Hund, dass Aktion erst nach Knall und Bewegung (Ball, Dummy) gefragt ist.

 

 

 

Empfehlung: Ich rate, die von mir beschriebene Reihenfolge (Schritte 2/3) einzuhalten: Erst dem Hund Freiheit geben, um diese dann zu dosieren! Damit umgehe ich die knifflige Situation zum Anbeginn der Übungen: Knall/ Flugkörper/ Abrichte- Druck. Habe ich den Hund mental gefestigt, sehen die Abläufe entspannter aus: Positive Erwartungshaltung (Passion, Erregung)/Knall/Flugkörper/Abrichte -Druck. Der Hund sollte beim Einsatz dieses Gerätes im Apportieren gefestigt sein!