Der Solojäger

 

Unter den Stöberhunden – ob Teckel, Terrier, Bracken, Cocker oder Wachtel – gibt es eine Reihe von Solojägern. Dieser Begriff definiert sich zum einen über das eigenständige Jagen ohne Kumpanen, also das „Erstöbern“ und Verfolgen des Wildes ohne Schulterschluss mit einem vierbeinigen Weggefährten. Zum anderen scheinen für das unerfahrene Auge diese Hunde ohne Bindung an ihren auf einem festen Stand positionierten Führer zu arbeiten. Es gibt tatsächlich einige Hunde, die diese Bindung vermissen lassen, im Treiben herum vagabundieren, keinen Kontakt zum Führer suchen, entweder zum Ende der Jagd sich der Corona anschließen oder erst einmal gar nicht auftauchen. Die meisten der Solojäger jagen aber in einem sehr individuellen Radius um ihren Führer und suchen auch nach regelmäßigen Zeitabständen, gesteuert von einer inneren Uhr und einem phänomenalen Orientierungssinn, den Stand ihres Herrn wieder auf. Selbstverständlich kommt es leicht zu Pannen: Quer wechselndes Wild, Spaziergänger, Autofahrer – Ablenkungen gibt es genug, die zusammen mit körperlicher Erschöpfung dazu führen können, dass unsere Hunde nicht zurückfinden.

Aus den Erfahrungen vieler Jagden lässt sich jedoch schließen, dass beide Arten des Hundeeinsatzes nebeneinander, aber auch miteinander funktionieren können. Der Tisch ist reich gedeckt, es fällt für alle etwas ab!

Bei der Arbeit mit dem Solojäger ist eine größere Sicherheit gewährleistet, da sich weniger oder gar keine Treiber in der Dickung aufhalten müssen. Hilfe für den Hund - beim Stellen von krankem oder auch gesunden Wild - durch den Führer, die Treiber oder andere Personen muss aber für den Notfall gewährleistet und damit abgesprochen werden.

 

Dann klappt es auch mit den Nachbarn...

 

In diesem Zusammenhang hilft auch ein Blick über die Landkreisgrenze: In den neunziger Jahren des letzten Jahrhunderts wurden nach dem Amtsantritt des neuen Amtsleiters und heutigen Forstdirektors Engell im Forstamt Dassel erstmalig großräumige Bewegungsjagden – ausschließlich mit solojagenden Stöberhunden – eingeführt. Selbst eingefleischte Wachtelhundexperten zweifelten anfangs an dem Erfolg, der sich aber rasch einstellte. Forstdirektor Schäfer, Amtsleiter vom Klosterforstamt Wennigsen (heute Klosterforstamt Westerhof) ließ sich von seinem damaligen Mitarbeiter Forstoberinspektor Hartwig überreden, dieses System zu „kopieren“ – und das mit geradezu umwerfenden Ergebnissen. War die Wilddichte im Solling bei der Einführung dieser Gesellschaftsjagdart schon relativ moderat, konnte in den Revieren des Deisters, der Bückeberge und am Steinhuder Meer wenig später auch in den Regionen um Westerhof, Lamspringe und Freden kräftig abgeschöpft werden. Nicht selten zum Leidwesen der Nachbarn, die nicht nur den gemeinsamen Aderlass erdulden, sondern auch den einen oder anderen Hund durch ihr Revier „hasten“ sehen mussten. Man wurde – zu Recht – sehr ärgerlich, beklagte sich und setzte schließlich durch, dass ohne Zustimmung der Nachbarn solche Jagden in Grenznähe nicht stattfinden dürfen. Inzwischen hat man sich weitestgehend arrangiert, wenn auch ein gewisser Argwohn geblieben ist. Dieser muss immer wieder Anlass geben, miteinander und nicht gegeneinander zu agieren. Jede Seite sollte kompromissbereit sein. Die daraus resultierenden Absprachen müssen zwingend eingehalten werden um dann zukunftsweisend, mit kurzen, aber effektiven Einsätzen den Wildbestand zu regulieren.

 


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