Grohnde, Süntel, Osterwald
Sein Herz an dieseHunderasse hatte auch Forstdirektor U. Meyer, ehemaliger Leiter des Forstamtes Grohnde verloren. Zusammen mit Forstamtmann Heepe aus der Staatl. Revierförsterei Ottenstein wurde 1976 die erste „Wachteljagd“ im Revier Ottenstein durchgeführt. Genauso wie der Begriff der „Wachteljagd“ falsch ist - es werden nicht etwa diese Hunde gejagt - waren erst einmal andere Hunderassen bei diesen Jagden verpönt. Aber so manches Mal wurde heimlich eine treue Terrierhündin im Rucksack mitgenommen , aus dem sie sich „zufällig“ befreien konnte.
Spätestens als Forstdirektor von Hirschheydt in der Nachfolge, später zusammen mit den Forstoberinspektoren Farries und Telle, die Tradition dieser sehr speziellen Gesellschaftsjagd fortführten, wurde die „Wachteljagd“ im Forstamt Grohnde zur Institution im jagdlichen Geschehen unseres Landkreises. Ständig wurde das System verfeinert. Gingen Anfang der achtziger Jahre noch alle Hundeführer „bewaffnet“ durchs Treiben, werden heute die jagenden Hunde durch Treiber unterstützt. Die meisten Wachtelhundführer schicken ihren DW von speziell eingerichteten Hundeführerständen in die umliegenden Dickungen. Garant für den immer wiederkehrenden Erfolg dieser Jagd ist die minutiöse Vorbereitung und Durchführung aber auch die Leistungsstärke der eingesetzten Hunde (Übrigens sind inzwischen neben dem DW auch andere Hunderassen „erlaubt“!).
Ein weiterer Einsatzschwerpunkt hat sich in den Waldungen der Reihebürgerschaft Bad Münder gebildet, bejagt durch die Jagdgemeinschaft Bad Münder „Süntel“. Schon vor über zwei Jahrzehnten wurden dort neben Teckeln und Terriern auch Deutsche Wachtelhunde eingesetzt. Der damalige Jagdleiter, Dr. H. Niemeyer (inzwischen leider verstorben) war – genauso wie sein Nachfolger Fritz Rohling – Wachtelhundführer und ein großer Anhänger dieser Jagdhunderasse.
Eine drittes „Ballungszentrum“ bildete sich für den Deutschen Wachtelhund in den Revierförstereien Osterwald und Salzburg, ehemals Forstamt Coppenbrügge, nach der letzten Reform als Revier Osterwald zusammengefasst und dem Forstamt Saupark zugehörig. War es damals Forstoberrat Müller-Bothen, der sich dieser Form des Hundeeinsatzes annahm, ist es heute Forstoberinspektor Welge, der mit Herz und Jagdverstand das System fortschreibt. Parallel zu den Wachtelhunden werden selbstverständlich auch andere Jagdhunderassen eingesetzt und in schwierigen Bereichen, wie an der Verbindungsstraße Dörpe - Eldagsen, zum Schutz der Hunde auch Treiber.
Züchter, Führer und Richter
Neben den altbekannten Hunderassen hat sich der Deutsche Wachtel im Landkreis Hameln-Pyrmont einen festen Platz gesichert. Das funktioniert nur, weil es inzwischen einen stabilen Stamm zuverlässiger und jagderfahrener Führer gibt. So ist es inzwischen gewährleistet, dass ein Jagleiter für seine Drückjagd die erforderlichen Hundeführer aus dem heimatlichen Umfeld „rekrutieren“ kann.
Züchterisch haben sich allerdings bisher nur wenige versucht. Über den bekannten “Wir wollen unserer Hündin es einmal gönnen – Status“ haben sich nur zwei Zwinger etabliert: Der Zwinger „vom Uhlenkopf“ mit Thorsten Farries und der Zwinger des Verfassers „vom Waldläufer“.
Dem Prüfungswesen des Deutschen Wachtelhundvereines (DWV) steht aus dem Landkreis (Name) Rolf Hermann Zick, seit über anderthalb Jahrzehnten engagierter, zuverlässiger und sehr erfolgreicher Hundeführer, als Verbandsrichter zur Verfügung. Zusammen mit dem Verfasser dieses Aufsatzes sind es damit nur zwei Jäger und Hundeführer, die sich dieser schwierigen und verantwortungsvollen Aufgabe im DWV widmen.
Zwei Herbstprüfungen des DWV finden inzwischen traditionell im Raum Börry statt. Neben den vom Gesetzgeber geforderten Fächern der jagdlichen Brauchbarkeit wird das Fach „Stöbern im Wald “ intensiv geprüft.
Genau wie alljährlich zur Vorbereitung auf diese Prüfung ein Kursus stattfindet, werden im Raum Börry zur Sommerzeit im vierwöchigen Turnus Welpenspieltage abgehalten.
Dabei ist den Züchtern eines besonders wichtig: DW– Welpen werden grundsätzlich nur in Jägerhände abgegeben. Die Führer aus dem heimischen Umfeld gehen offenbar besonders verantwortlich mit ihren vierbeinigen Weggefährten um: Fast alle sind auf Jugend – und Eignungsprüfungen geführt und können ihre jagdliche Brauchbarkeit per Zeugnis belegen.